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Dr. Schnabelschuh

Ruhe in Frieden?

Aus dem Tagesspiegel vom 26.09.2008:

Noch eine andere, „produktive“ Form der Erinnerung an den weltweit betrauerten Bärenpfleger präsentiert Thomas Ziolko von der „Fördergemeinschaft von Tierpark und Zoo“ vor dem Bärengehege. Innerhalb von zwei Tagen haben Ziolko und seine Kollegen das Konzept entwickelt: Ab 2009 wird der Verein jährlich den „Thomas-Dörflein-Preis“ verleihen. Die Auszeichnung soll – „ganz im Sinne Thomas Dörfleins“ – den Beruf des Tierpflegers würdigen. Die „Staatliche Majolika Manufaktur“ aus Karlsruhe stiftet die globusförmige Preisskulptur aus gebranntem und glasiertem Ton, der für die „brennende“ Leidenschaft Dörfleins für seinen Beruf steht.

Thomas Dörflein, berühmt geworden als Ziehvater für Eisbär Knut, verstarb am 23.09.2008. Drei Tage danach gibt nicht nur ein Konzept für den „Thomas-Dörflein-Preis“, nein, scheinbar ist auch schon die Trophäe fertig gebaut. Versucht da jemand, den Medienhype mitzunehmen?

Die Frage stellt sich vorallem, wenn man folgenden Tagesspiegel-Zeilen Glauben schenkt, in denen Dörflein als eher medienscheuer Mensch dargestellt wird (Tagesspiegel vom 23.09.2008):

Blaskiewitz beschrieb Dörflein zudem als einen „eher zurückhaltenden und bescheidenen Menschen“. Der 44-Jährige habe öffentliche Auftritte meist zurückgewiesen und auch Ehrungen wie den „Bambi“ oder die „Goldene Henne“ abgelehnt, sagte Blaskiewitz am Dienstag dem Fernsehsender N24. „Das zeigt schon, dass ihm daran gelegen war, dass seine Arbeit im Mittelpunkt stand und nicht er als Person.“

Kann man die Menschen nicht erstmal in Ruhe sterben lassen?

Eine Antwort auf „Ruhe in Frieden?“

Die BZ am Sonntag war „super“. Eine 8 Seitige Geschichte von irgendeiner preisgekrönter Jugendautorin über Dörflein und Knut.. Unfassbar..

Ich frage mich welcher Hype größer ist, der um Knuts Geburt oder Dörfleins tot

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