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Bråvalla-Festival abgesagt – warum?

Das Bråvalla-Festival bei Norrköping ist eins der größten Festivals in Schwedens. Jetzt ist das Festival auch bei uns in die Schlagzeilen gekommen, da der Veranstalter das Festival für 2018 abgesagt hat, nachdem in diesem Jahr dort 4 Vergewaltigungen, 23 Fälle von sexueller Belästigung und 13 Übergriffe und 1 sexuelle Nötigung gemeldet wurden:

Bento zum Bråvalla Festival

Musikexpress zum Bråvalla Festival

Welt zum Bråvalla Festival

Nun wird erneut darüber diskutiert, wie man sich gegen sexuelle Belästigungen, Übergriffe, Gewalt wehren kann bzw. wer sich nun schützen und wer was lernen muss. Was uns allerdings in dieser Diskussion ein wenig zu kurz kommt:
Auch im letzten Jahr gab es bereits Vergewaltigungen und Übergriffe auf dem Bråvalla-Festival! Es kam vermutlich auf Grund dessen auch zu geringeren Ticketverkäufen als im Vorjahr. Jetzt kam es in diesem Jahr trotz der Erfahrungen aus dem Vorjahr wieder zu Übergriffen! Als Konsequenz sagt der Veranstalter das Festival erstmal ab. Wieso die Absage?

Sollte es nicht um Diskussionen rund um Sicherheit, Awareness, Schutz von Frauen* und jungen Mädchen* und Beratungsorte für Betroffene gehen? Warum wird das Festival abgesagt statt mit verschiedenen Organisationen und Kooperationen gemeinsam einen saferen Space zu kreiieren? Es sind wirtschaftliche Interessen.

So wird das Festival wenigstens noch in den Medien besprochen, der Veranstalter stellt sich gönnerhaft als der Gute dar, der die Gefahr erkannt und nun Konsequenzen zieht. Dass die Konsequenzen keinen konstruktiven Umgang, sondern nur einen schnellen Ausweg aus weiteren Verlusten darstellen, bleibt in der Berichterstattung auf der Strecke. Aber eigentlich ist es eine Unverschämtheit, das auch noch als gute Idee zu vermarkten.

Uns bei Springstoff ist das einfach viel zu wenig! So werden Festivals weiter zu Meideorten für Frauen*, so werden junge Männer* nicht dazu erzogen, nicht zu vergewaltigen! Festivalveranstalter*innen haben selbstverständlich die Möglichkeit, alles dafür zu tun, dass Vergewaltigungen verhindert werden! Natürlich kann bei solch großen Massenevents nie für alle garantiert werden, aber es gibt diverse Schutzmaßnahmen, die stattdessen ergriffen werden können:

Mehr geschultes Sicherheitspersonal, Awareness-Strukturen (also, Teams, die explizit für den Umgang mit Sexismus und sexuellen Übergriffen geschult sind), Ansprechpersonen im Publikum für junge Frauen* und Mädchen*, weniger Alkoholausschank, Drogenscouts, Rückzugsräume für Betroffene, psychologische Beratung vor Ort, Frauen*-Spaces auf gemeinsamen Events… es gibt viele Möglichkeiten für einen konstruktiven Ansatz, der Events, Konzerte und Festivals ermöglicht auf denen sich alle wohl fühlen können!

Die Schwedin Emma Knyckare hatte nun die Idee, ein Männer*-freies Festival zu veranstalten! Auch das ist eine gute Idee. Es braucht Schutzräume, in denen ausgelassen und frei gefeiert werden kann. Doch auch vor dem Schritt des reinen Frauen*-Events können auch bereits andere Maßnahmen greifen – damit alle miteinander lernen und merken, was für ne Sch*** da eigentlich passiert ist!

Für mehr schöne, gemeinsame, heterogene Festivals für alle!

#feministischfeiern

#femalefocus

Wir beraten übrigens gern dazu! Sprecht uns einfach an: Springstoff – the diversity strategists